Montag, 29. Juni 2009

Kleine Einblicke

Soooo, jetzt hab ich alle Technik und alle Passwoerter zusammen, um ab und zu mal ein Bildchen oder zwei hochzuladen. Um eine Beschreibung der Bilder zu lesen, muesst ihr die Maus einfach eine kleine Weile auf dem Bild ruhen lassen und ein kleiner Titel erscheint.


In Turfan haben wir uns noch einen privaten Fahrer organisiert, der uns zu den eher schwieriger zugaenglichen Sehenswuerdigkeiten der Gegend gefahren hat. Er war ein kleiner Halsabschneider und Luegenbold, aber was soll's - wegen dieser kleinen Schoenheiten sind wir ja nunmal nach Turfan gefahren. Turfan selbst ist sonst schon sehr muslimisch und in dem Sinne arabisch angehaucht - man sieht relativ wenige Han, die Mehrheit sind Wei, es gibt schoene Maerkte mit Tuchen, Teekesseln, Klamotten aller Art und leckeres Futter!!! Ein Koenigreich fuer einen Lammmampfer wie mich! Endlich kein Schwein mehr!

Kaum radelt man ein paar Meter aus dem Stadtzentrum hinaus, schon ist fast nur noch Wueste, waere da nicht das clevere Bewaesserungssystem Xinjiangs - die Karez - erfunden worden. Das sind unterirdische Kanaele, in denen das Grundwasser an die benoetigten Stellen geleitet und von dort an die Oberflaeche und weiter verteilt wird. Somit sind entlang der Strasse fette gruene Maisfelder und vor allem Weinreben zu sehen. Die Region
ist bekannt fuer ihre Rosinen. Ansonsten gibt es noch eine alte Wuestenstadt, die langsam vor sich hin verfaellt, das muslimische Dorf Tuyuq, die Feuerberge, die Wuestenstadt Gaochang uns so weiter und so fort dort zu besuchen. Ein Tripp dort hin lohnt sich alle Mal!

Von Turfan gings dann fix nach Urumqi, wo am naechsten Tag Andrew sich unserer kleinen Gruppe fuer eine Woche anschloss. Urumqi selbst hat gar nicht, aber wirklich gar nichts zu bieten. Im Zuge der Umsiedlungskampagnen, die zum Ziel hatten den Einfluss der Partei und die Erschliessung der riesen Oelreserven zu garantieren, wurden tausende von Han dort hin umgesiedelt, man sieht kaum Uiguren und Urumuqi ist eine chineisische Chaosstadt wie jede andere auch...Aber wir sind ja dort hin, um gleich weiter an den Himmelssee ca 2 Busstunden entfernt zu fahren. Und es war grossartig!!! Eine ca ein-stuendige Wanderung fuehrt hoch zum See (natuerlich gibt es fuer die effktive Art des chinesischen Tourismus auch eine Seilbahn - raus aus dem Bus, hoch an den See, essen, Photos schiessen, rein in den Bus und zurueck ins Hotel...) und eine weitere knappe Stunde spaeter ist man in Rashit's Camp angekommen. Weit weg vom chinesischen Rummel, ohne Strom, nur der See vor der Jurte, ein bollernder Ofen in der Jurte, jede Menge warme
Decken, Ziegen, Kuehe und Schafe drum herum und drei Malzeiten am Tag fuer 5 Euro die Nacht! Der Himmel ist sooo nah! Zum Glueck hatten wir zwei Naechte dort eingplant und konnten somit die Ruhe und die Natur ohne Zeitdruck geniessen. Wir sind einen ganze Tag lang auf einen der nahe gelegenen Berge geklettert (natuerlich ohne Wanderwege, immer quer Feld ein), haben den Schaf- und Kuhhirten dabei zugeschaut, wie sie ihr Vieh auf die fetten Almen getrieben haben und jede Menge Sonne getankt. Jeder Zeit wieder da hin und auch gerne laenger! Asmat, einer der dort lebenden, hat uns auch recht offensichtlich seine Abneigung gegenueber den Han gezeigt - "die haben ein kleines Problem im Kopf"...



Nach gestriger 24-stuendiger Zugfahrt sind wir nun am fast westlichsten Ende Chinas, in Kashgar, angekommen. Bis jetzt gefaellt mir die Stadt sehr - kaum Han,



schoene Moscheen, Maerkte und ein Altstadt, die kurz vor dem Abriss steht. Die chinesische Uebernahme (manche nennen es Entwicklung) Xinjiangs laeuft in vollem Gange und bald ist nix mehr davon uebrig...Also: Fix in Flieger und jetzt angucken kommen!

Der Franz

3 Kommentare:

Ines hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Ines hat gesagt…

Franzi,

Du schreibst nicht nur für Dich allein. Im Gegenteil. Es ist der Neid, der uns erblassen und verstummen lässt. Ines will auch!

John hat gesagt…

Klingt nach einem tollem Trip! Am beeindruckensten finde ich das Bild von Tuyuq, dieses muslimische Dorf. Lehmhütten mit Satelitenschüsseln. Wenn mich jemand gefragt hätte, wo das ist, hätte ich wohl Naher Osten getippt.

Die Gebirgsbilder kaufe ich dir aber nicht ab: Das sind doch klar die Alpen! Kannst ja viele veräppeln, aber mich nicht ;)

Und gegen dieses schweinophobe Geschwätz muss ich hier auch Einspruch erheben: Lang lebe das Schnitzel!

Hals und Beinbruch!