Mittwoch, 18. März 2009

So, jetzt geht's hier mal weiter!

Der Ausnahmezustand Semesterferien, Ines ist hier, Franz zieht um ist jetzt also alles vorbei, der Unialltag hat wieder begonnen und somit kann ich auch hier mal wieder ab und zu ein wenig schreiben. Die Mail über meinen kleinen Trip durch die Mandschurei solltet ihr ja inzwischen bekommen haben (wer nicht, aber gerne will, kann sich ja ma bei mir melden), die Mail über den Geschichtstrip mit Ines kommt noch und nun könnt ihr euch hier ein paar Bilderchen zum Touritrip mit Ines durch Beijing angucken.

In der Uni ist nicht viel los, da ich ja nun einmal einfach weiter studiere. Ich belege zwei Chinesischkurse und zwei zur Physik. Die letzteren beiden werden mir noch ganz schön Arbeit verpassen, da ich die Vorlesung immer ganz schön nachbereiten muss, weil ich im Unterricht selbst leider noch nicht alles verstehe. Und dazu kommen die schönen Aufgaben. Jede Woche neu...

Und ja, ich bin umgezogen. Ich hatte keine Lust mehr, ständig das Gefühl zu haben, überwacht zu werden und mir meine Teelichte wegnehmen zu lassen, da es ja nicht erlaubt ist, ein offenes Feuer im Zimmer zu haben...Jedenfalls bin ich unweit der Uni in eine kleine WG mit zwei anderen Chinesen gezogen, von denen aber meistens nur meine eine Mitbewohnerin da ist, da mein zweiter Mitbewohner für irgendeine Werbefirma arbeitet und oftmals außerhalb zu tun hat. Das ist aber auch besser so, da er raucht und außerdem ein typischer Mann ist - der Klodeckel muss eben offen stehen! Somit erlebe ich jetzt ein wenig mehr "echtes" chinesisches Leben hier. Mit meiner Mitbewohnerin, Po Li, unterhalte ich mich oft über's Essen und habe auch schon jede Menge neuer Vokabeln diesbezüglich gelernt. Sie kocht jeden Abend und ab und zu schau ich ihr ein wenig über die Schulter, um ein mir ein wenig chinesische Kochkunst abzugucken. Wenn ich allerdings etwas westliches koche, dann rümpft sie immer nur die Nase und sagt: "Das trau ich mich nicht zu essen." Meine Salami und auch rohe Zwiebeln auf der Thunfischstulle scheinen sie wirklich zu ekeln...

Unweit meiner Haustür kann ich jeden Tag auf den Markt gehen, mir frisches Obst und Gemüse und nicht ganz so frisches Fleisch kaufen. Wenigstens waren bis jetzt keine Fliegen auf dem Fleisch, aber das kommt vielleicht noch im Sommer...Und wenn ich keine Lust habe, zu kochen, gehe ich einfach in eins der kleinen Schnellrestaurants und esse dort ähnlich gut, wie in der Mensa. In meinem Zimmer kann ich am Tage Vögel, die vor dem Krach der Stadt in die Hinterhöfe flüchten, hören und ein Schwarm Tauben hat täglich einmal Ausflug und pfeift hier durch die Gegend. Heute Abend, da es endlich wieder wärmer wird und das Quecksilber bis auf 27°C(!!!) geklettert ist, zieht eine leichte Brise durch mein offenes Fenster und die Musik einer alten Frau oder eines alten Mannes hallt von den Häuserwänden in mein Zimmer. Ich glaube, der Sommer wird großartig!